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Enno Poppe

Enno Poppe (*1969) lebt und arbeitet seit 1990 in Berlin. Er studierte Dirigieren und Komposition an der Universität der Künste Berlin, unter anderem bei Friedrich Goldmann und Gösta Neuwirth. Es folgten weiterführende Studien in den Bereichen Klangsynthese und algorithmische Komposition an der Technischen Universität Berlin und am Zentrum für Kunst und Medientechnologie in Karlsruhe. Nach zweijähriger Lehrtätigkeit an der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin unterrichtete Enno Poppe zwischen 2004 und 2010 mehrfach bei den Darmstädter Ferienkursen und den Kompositionsseminaren der impuls Akademie in Graz/Österreich. Er ist seit 1998 Leiter des Berliner ensemble mosaik und tritt als Dirigent in ganz Europa mit verschiedenen Ensembles wie dem Klangforum Wien und Ensemble Musikfabrik auf. Er ist Mitglied der Akademie der Künste Berlin, der Nordrhein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Künste und der Bayerischen Akademie der Schönen Künste in München.

Der Wechsel menschlicher Sachen

Die Komposition beruht auf einem Gedicht des Barockdichters Quirinus Kuhlmann (1651-1689): Der XLI. Liebes-Kuß

Der Wechsel menschlicher Sachen

Auf Nacht / Dunst / Schlacht / Frost / Wind / See / Hitz / Süd / Ost / West / Nord / Sonn / Feur / und Plagen
folgt Tag / Glantz / Blutt / Schnee / Still / Land / Blitz / Wärmd / Hitz / Lust / Kält / Licht / Brand / und Noth:
Auf Leid / Pein / Schmach / Angst / Krig / Ach / Kreutz / Streit / Hohn / Schmertz / Qual / Tükk / Schimpff / als Spott
wil Freud / Zir / Ehr / Trost / Sig / Rath / Nutz / Frid / Lohn / Schertz / Ruh / Glükk / Glimpf / stets tragen

Der Mond / Glunst / Rauch / Gems / Fisch / Gold / Perl / Baum / Flamm / Storch / Frosch / Lamm / Ochs / und Magen
libt Schein / Stroh / Dampf / Berg / Flutt / Glutt / Schaum / Frucht / Asch / Dach / Teich / Feld / Wiss / und Brod:
Der Schütz / Mensch / Fleiß / Müh / Kunst / Spil / Schiff / Mund / Printz / Rach / Sorg / Geitz / Treu / und GOtt
suchts Zil / Schlaff / Preiß / Lob / Gunst / Zank / Port / Kuß / Thron / Mord / Sarg / Geld / Hold / Danksagen.

Was gutt / stark / schwer / recht / lang / groß / weiß / eins / ja / Lufft / Feur / hoch / weit genennt /
Pflegt bös / schwach / leicht / krum / breit / klein / schwartz / drei / Nein / Erd / Flutt / tiff / nah / zu meiden:
Auch Mutt / lib / klug / Witz / Geist / Seel / Freund / Lust / Zir / Ruhm / Frid / Schertz / Lob muß scheiden /
Wo Furcht / Haß / Trug / Wein / Fleisch / Leib / Feind / Weh / Schmach / Angst / Streit / Schmertz / Hohn schon rennt.

Alles wechselt; alles libet; alles scheinet was zu hassen:
Wer nur disem nach wird-denken / muß di Menschen Weißheit fassen.

(aus: Qvirin Kuhlmanns Breßlauer Himmlische Liebesküsse, Jena 1671)

Enno Poppe

Enno Poppe (*1969), lives and works in Berlin since 1990. He studied conducting and composition at the Berlin University of the Arts, among others with Friedrich Goldmann and Gösta Neuwirth. This was followed by further studies in the fields of sound synthesis and algorithmic composition at the Technical University of Berlin and at the Center for Art and Media Technology in Karlsruhe. After teaching for two years at the Hanns Eisler Academy of Music in Berlin, Enno Poppe taught several times between 2004 and 2010 at the Darmstadt Summer Courses and the composition seminars of the impuls Academy in Graz/Austria. He has been director of the Berlin ensemble mosaik since 1998 and performs as a conductor throughout Europe with various ensembles such as Klangforum Wien and Ensemble Musikfabrik. He is a member of the Academy of Arts Berlin, the North Rhine-Westphalian Academy of Sciences and Arts and the Bavarian Academy of Fine Arts in Munich.

Der Wechsel menschlicher Sachen

The composition is based on a poem by the baroque poet Quirinus Kuhlmann: Der XLI. Liebes-Kuß

Der Wechsel menschlicher Sachen

Auf Nacht / Dunst / Schlacht / Frost / Wind / See / Hitz / Süd / Ost / West / Nord / Sonn / Feur / und Plagen
folgt Tag / Glantz / Blutt / Schnee / Still / Land / Blitz / Wärmd / Hitz / Lust / Kält / Licht / Brand / und Noth:
Auf Leid / Pein / Schmach / Angst / Krig / Ach / Kreutz / Streit / Hohn / Schmertz / Qual / Tükk / Schimpff / als Spott
wil Freud / Zir / Ehr / Trost / Sig / Rath / Nutz / Frid / Lohn / Schertz / Ruh / Glükk / Glimpf / stets tragen

Der Mond / Glunst / Rauch / Gems / Fisch / Gold / Perl / Baum / Flamm / Storch / Frosch / Lamm / Ochs / und Magen
libt Schein / Stroh / Dampf / Berg / Flutt / Glutt / Schaum / Frucht / Asch / Dach / Teich / Feld / Wiss / und Brod:
Der Schütz / Mensch / Fleiß / Müh / Kunst / Spil / Schiff / Mund / Printz / Rach / Sorg / Geitz / Treu / und GOtt
suchts Zil / Schlaff / Preiß / Lob / Gunst / Zank / Port / Kuß / Thron / Mord / Sarg / Geld / Hold / Danksagen.

Was gutt / stark / schwer / recht / lang / groß / weiß / eins / ja / Lufft / Feur / hoch / weit genennt /
Pflegt bös / schwach / leicht / krum / breit / klein / schwartz / drei / Nein / Erd / Flutt / tiff / nah / zu meiden:
Auch Mutt / lib / klug / Witz / Geist / Seel / Freund / Lust / Zir / Ruhm / Frid / Schertz / Lob muß scheiden /
Wo Furcht / Haß / Trug / Wein / Fleisch / Leib / Feind / Weh / Schmach / Angst / Streit / Schmertz / Hohn schon rennt.

Alles wechselt; alles libet; alles scheinet was zu hassen:
Wer nur disem nach wird-denken / muß di Menschen Weißheit fassen.

(from: Qvirin Kuhlmanns Breßlauer Himmlische Liebesküsse, Jena 1671)

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